Dienstag_29_11_2022_ Spielberg
Ich blicke in die Landschaft: Vor dem Fenster meines Arbeitszimmer die kahlen Äste des Kirschbaums. Regentropfen hängen wie Perlen dran. Licht bricht sich in ihnen.
Der Nachbar auf der anderen Straßenseite hat doch Kühe. Jetzt, wo die Bäume kein Laub mehr tragen, kann ich sie sehen. Sie stehen in so einer Art offenem Stall. Dort scheint auch nachts Licht. Die Abstände zu Nachbarn sind hier groß.
Freitag_2_12_2022_ Holzkirchen
Fußballweltmeisterschaft. Gestern beim Spiel Deutschland gegen Costa Rica – oder soll ich sagen Costa Rica gegen Deutschland? … Beides trifft es nicht. Perspektivwechsel: Unter der Bedingung, dass jede Manschaft, so viel wie möglich Bälle ins Tor der anderen bringen will, gewinnen die beiden Mannschaften, die insgesamt am meisten Treffer haben. Deutschland und (statt gegen) Costa Rica haben zusammen sechs Tore geschaft. Spanien und (statt gegen) haben drei Tore geschafft. Es wären also Deutschland und Costa Rica weitergekommen …
Mittwoch_7_12_2022_Holzkirchen
Begegnung mit N., die sich verfolgt sieht von allen, von jeden. Die sich im Stich gelassen sieht, hilflos alleingelassen, von allen, von jeden. Immer. Nie. Alle. Keiner. Das schmerzt, weil alle viel für sie tun. Sehr viel. Alles, was möglich ist. Eigentlich sollte es mir egal sein. Sie übertreibt. Davon verspricht sie sich was. Vielleicht Aufmerksamkeit. In der Kunst wird auch übertrieben. Überspitzt. Pointiert. Verdichtet. Um die Aufmerksamkeit der Betracher, der Betrachterinnen eines Bildes zu bekommen, Leserinnen und Leser für ein Buch. Zuschauer für ein Theaterstück. Einen Kinofilm Aufmerksamkeit für die anderen Wirklichkeiten, die Kunst schafft.
Genaugenommen verdichten, überspitzen, übertreiben wir ständig, um uns mitzuteilen, eine Metabotschaft zu senden, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Jeder hat seine Spielarten.