Mittwoch_6_11_2024

Trump oder Harris? Ich habe noch keine Nachrichten gehört, gelesen, gesehen. Ich nehme mir vor die kommenden vier Jahre die Welt abzuschalten.

Sonntag_8_12_2024

Ich höre einen Radiobeitrag über Elfriede Jelineks Stück „Endsieg“ – ein Kommentar zur Trump-Wahl – und den Regisseur Falk Richter. Ich stelle mir vor wie Falk Richter mit der Mappe unterm Arm, in der das Stück „Endsieg“ steckt, durch die Stadt läuft, mit einem Unbehagen, wie er sagt. 

 

Freitag_27_12_2024

Ich sitze vorm Ofen, schaue hin und wieder ins lodernde Feuer, draußen verschwindet die Sonne, hinterlässt einen orangen Streifen. Ich lese „Requiem. Für eine Freundin“ von Rainer Maria Rilke, das er am 31. Oktober, 1. und 2. November 1908 in Paris in Gedenken an Paula Modersohn-Becker, die am 20.11.1907 im Kindbett starb, schrieb. Es ist Weihnachten. Das Fest der Geburt. Und mir fällt ein, dass ich am 23.12.2015 in einem Krankenzimmer im Krankenhaus Agatharied diese traurige junge Frau traf. Auf meine Frage, weshalb sie im Krankenhaus liege, sagte sie, dass ihr Kind gestern tot auf die Welt kam. Wir schwiegen eine Weile. Dann sagte sie, dass der Pfarrer bereits bei ihr war. Sie werde heute entlassen und morgen – am Heiligen Abend – gebe es in der Früh eine Messe für ihr totes Kind. Es wird gestorben an Weihnachten, denke ich und schaue in das Feuer, in die verschwindende Sonne. Ich vergaß es. Die Liebe wird Schmerz. Bleibt. Im Herzen von Rilke. Kommt als Requiem in die Welt. Für eine Freundin.