Montag_22_September_2025

Herbstwind heult um das Haus. Diese Angst vor dem Nichts , der Leere, die sich in den Tag einschleicht, treibt der Wind nicht davon. Die Wehmut der Vergänglichkeit liegt im Herbst. Wie ich sie liebe – die Freiheit, dieses Gefühl: alles ist möglich. Da sind sie wieder, die Worte unter den Steinen im Fluss, über die das Wasser fließt und die Geschichten erzählen. In aller Ewigkeit. In hundert, in fünfhundert Jahren.

Freitag_26_Oktober_2025

Große Freude. In meinem Briefkasten ein Buch. Von Johanna. Ihr eigenes Buch. Gerade veröffentlich. „Eingepackt und Mitgenommen. Eine Kindheit zwischen Oberbayern und Papua-Neuguina“. Darin eine Widmung. Handschriftlich: „Ohne dich würde ich weiterhin nur Zeugnisse, Berichte und Gutachten schreiben. Ich danke dir für dein ganzes Herzblut, das du in mich und mein Buchprojekt gesteckt hast.“ Danke Johanna für dein wunderbares Buch. 

Samstag_27_Oktober_2025

Doris las mir in einem Zoom Meeting eine Textstelle aus meinem Buch „leben, überwiegend glücklich“ vor. Sie stellte gerade ihren eigenen Roman fertig und wir besprachen eine Formalie, die sie in meinem Roman umgesetzt fand. Ich war irritiert. Las sie tatsächlich aus meinem Roman. Ich kannte die Textstelle nicht. Sie sagte das steht auf Seite 164. Ich schlug mein Buch auf und las: „Mit sich selbst glücklich sein können. Wenn es dir möglich ist, eine so gute Beziehung mit dir selbst zu haben, dann bist du nicht abhängig davon, dass dich jemand mag. Du liebst einfach und du wirst geliebt, ohne dass du die Absicht hast geliebt zu werden. Das ist Freiheit.“ In meinem Roman sagte das die Figur Gero. Ich begann mein eigenes Buch zu lesen und es war so als hätte ich es nie geschrieben, sondern als lese ich es das erste Mal. Oder präziser: Es war als schaute ich mir selbst, meinem fiktionalisiertem Leben in den Jahren 2013 und 2014 zu. Und darüber hinaus in das Leben von Manfred, meinem Großvater, in den anderthalb Jahren, Januar 1943 bis 13. Juli 1944, seinen Todestag, in denen er an der Ostront war. 

Donnerstag_4_Dezember_2025

Ich will mit Rilke auf dem Sofa liegen und all das schöne Leben durch meine Seele ziehen lassen. Ein in Nebel getränkter Strom von Lichtschatten.