Dienstag, 2.8.2016
Am Freitag kam N. an. Aus Russland. Nowosibirsk. Gestern seine Koffer. Er sagt, er habe gemeint sein Deutsch sei gut, aber nach ein paar Tagen in Deutschland. Naja. Er fragt, die ihm anvertrauten Menschen: Sie haben Mhm gesagt, bedeutet das Ja? Ich sage, es sei mutig so allein für ein Jahr nach Deutschland von so weit her zu kommen. Er sagt, er sei eben ein bisschen verrückt. Er möchte auch noch ein Jahr nach Amerika, aber vorher, wenn er Urlaub hat, nach Hanover. Er habe gehört, die Menschen sprechen dort hochdeutsch.
Samstag, 6.8.2016
Bei M. und S. zum Frühstück in Dresden. M. fliegt in drei Wochen nach Neuseeland. Praktikum. S. folgt später und geht den Te Araroa Trail.
Am Nachmittag bei E. im Garten. Wir fragen uns gegenseitig ab wie es geht, wie es den Kindern geht, den Eltern, den Freunden. Das Wort Brexit fällt, dann bringen wir gleich wieder die Rede auf Schokolade und Kaffee. Der Gartennachbar kommt, holt Buchenscheite für seine Feuerstelle. Das haben wir ihm angeboten, damit er nicht immer das giftige Sperrholz verbrennt, sagt E. K. fragt, ob wir in München bei dem Amoklauf involviert. Nein. Wir sollten zum Abendessen in einen Biergarten aufbrechen, solange noch die Sonne scheint.
Sonntag, 7.8.2016
Ich lese Hemingway „Paris – Ein Fest fürs Leben“. Paris vor knapp 100 Jahren, die Welt vor knapp 100 Jahren. Das ist keine Fiktion, was Hemingway da schreibt. Er beschreibt Begegnungen – mit Scott und Zelda Fitzgerald, Gertrude Stein und vielen anderen Künstler seiner Zeit.
Vor dem Hintergrund der Lektüre, denke ich: Die Welt der Fiktion finden wir in den Medien. In der Welt der Medien kommentieren, erzählen Redakteure und Journalisten aus für sie relevanten Ereignissen Geschichten, tragen verschiedene Standpunkte zusammen, befragen Experten und ein jeder erzählt seine Geschichte.