Samstag, 12. Februar 2022

Und ich schaue fern, egal ob Film, also Fiktion, oder Nachrichten. Ich schaue zu, wie ein Kommissar ermittelt, wie Panzer, Militär an der russischen Grenze zur Ukraine auffahren, gehe zum Kühlschrank, hole ein Bier, einen Jogurth.

Ich habe in einer ersten Fassung statt „ich“ „wir“ geschrieben. Das wäre pure Heuchelei gewesen.

Samstag, 3. März 2022

Etwas ist falsch an diesem Bild: Wolodymyr Selenski vor einigen Tagen im Europaparlament per Video dazugeschalten. Müde. Verzweifelt. Kämpferisch. Vielleicht dem Tode nahe. Die Europaabgeordneten erheben sich. Standing Ovations. Selenski steht nicht als Komiker, als Schauspieler vor einem Publikum, das klatscht wegen seiner klugen Pointen. Er wird beklatscht, weil er für sein Volk und sich ums Überleben kämpft. Etwas ist falsch an diesem Bild.

Freitag, 4. März 2022

Ins Café Eybel, wie jeden Freitag. Einen Espresso trinken. Dazu eine Praline. Den Duft von Schokolade, der aus der Schokoladenmanufaktur strömt, tief einatmen. Den Radiosender „Absolut Relax“ hören: “ Hier ist Absolut relax. Sie hören Nachrichten zum Krieg in der Ukraine.“ Ich setze mich an einen Tisch, lege meinen Impfnachweis, meinen Personalausweis zurecht. Die junge Frau, die mich sonst, wenn ich zur Tür reinkomme, fragt: „Wie immer?“ sagt „Es tut mir Leid. Wir haben heute geschlossen. Wegen Personalmangel.“

Samstag, 5. März 2022

Das Leben hat keinen Sinn. Außer, dass es schön ist. Der Mensch an sich hat keinen Sinn, außer dass er befähigt ist, die Schönheit des Lebens bewusst wahrzunehmen. Vielleicht gibt es den Menschen deshalb. Eine Eitelkeit der Schöpfung.