Freitag, 21. April 2017
Der Allgemeinmediziner schüttelt den Kopf: Seit Montag diese Geräusche und Freitagnachmittag, wenn kein Facharzt mehr da ist, kommen Sie in die Praxis? Naja, hatte halt nicht eher Zeit. Arbeiten und so. Er schickt mich in fachärztliche Hände Richtung München, da praktiziert ein Arzt am späten Freitagnachmittag noch. Ist es denn so eilig? Ich an Ihrer Stelle … Nun gut.
Vermutlich werden alle eiligen Fälle aus dem Umland in genau diese Arztpraxis in den Münchener Vorort geschickt. Eine Marktlücke. Es gibt keinen freien Stuhl mehr – weder im Wartezimmer, noch auf dem Gang, noch in den Behandlungszimmern. Ich warte zwei Stunden auf meine Diagnose und ein Rezept. Es ist fragwürdig, ob ich das verordnete Medikament nehmen werde – so viele Nebenwirkungen wegen eines Geräusches über dessen Ursachen es lediglich unbestätigte Mutmaßungen gibt.
Samstag, 22. April 2017
Medikament für einen Tag von zehn Tagen genommen, Geräusch weg, dafür sechs Symptome zusätzlich aufgetaucht. Nach zweimaliger Lektüre des Beipackzettels auf dem meine Diagnose überhaupt nicht vermerkt ist setze ich das Medikament ab und spüle die Nebenwirkungen mit Wasser aus. Dauert fast einen Tag.
Sonntag, 23. April 2017
Am Fuße des Wendelsteins um den Segelflugplatz gelaufen. Bis ins Tal tief verschneit. Blassgelb Schlüsselblumenblüten im Schnee. P. sagt die Segelplatzrunde ist unsere innere Landebahn. Eine Frau pfeift nach ihrem Hund. Das Pfeifen ist ähnlich diesem Tinitusohrgeräusch von dem wir hier landen wollten. Der Hund hört nicht. Es gibt auch Pfeifen mit Frequenzen, die nicht Menschen-, sondern nur Hundeohren zugänglich sind, sagt P. Der Hund sieht aus wie ein Wolf mit Schafskopf.
Mal keine Nachrichten hören, lesen, ansehen. Keine Prognosen der Frankreichwahl angeschaut. Erst recht nicht die Ergebnisse. Und Frauke Petry? – erschöpft sieht sie aus und schwanger.
Montag, 24. April 2017
Und doch wieder Nachrichten: In Frankreich sieht es gut aus. In Miesbach hat es 21 Grad und Föhn und blauen Himmel.