Samstag, 16. Juni 2018
Biergarten von Stone Brewing in Berlin. In einem ehemaligen Industriekomplex eine amerikanische Brauerei. Der Biergarten eine begrünte Felslandschaft. Techno-Musik aus den Lautsprechern. Die Sonne steht hinter drei Pappeln. Ich lasse mich an einem Tisch in deren Schatten nieder, bestelle ein alkohlfreies Bier. Kaum Menschen. Der Rhythmus der Techno-Musik, die gleißende Sonne, das Wasser mit dem die Pflanzen besprüht werden, geben dem Ganzen etwas Entrücktes und Sommerleichtes. In Liegestühlen sitzen einige Meter entfernt junge Männer mit wilden Haaren und Bärten und junge Frauen mit Tätowierungen. Eine Besprechung. Zwei Tische weiter sitzt Greg Koch, der Gründer von Stone Brewing, und spricht mit einem jungen Mann. P. hat einen Termin mit seinen Leuten, just in dem Moment sollte P. bei ihm sein. Wie kann er dann hier sitzen. Der Mann, der wie Greg Koch aussieht, spricht akzentfrei deutsch. Er kann es nicht sein. Gut. Ich arbeite weiter, scanne meine inneren Bildern nach Szenen und Handlungslinien für einen neuen Roman.
Sonntag, 17. Juni 2018
Im Whisky sour, den ich an der Hotelbar bestellt habe, steckt ein Plastikstäbchen, eine neongrüne Schwertlilie. Das erinnert mich an meinen Thriller-Entwurf, an die Zahlenmystik darin. Liegt schon seit drei Jahren in einem Ordner in meinem Laptop. Jedes Jahr öffne ich die Datei mehrmals und füge Gedanken und Szenen ein, versehe sie mit Datum: eine Chronologie der Entwicklung des Romanes.
Montag, 18. Juni 2018
Ich darf wieder Autofahren. Die Achillessehne schmerzt, sie folgt noch nicht exakt dem Winkel der Bewegung, der Fuß ist geschwollen, aber sie hält. Meine Therapeutin greift ordentlich in den Fuß, die Wade. Eine echte Gehilfe.
Es gibt drei Fragen, die ich hasse. Erstens: Wie geht es dir? Standardantwort: Alles gut oder Okay. Zweitens: Was machst du beruflich? Standardantwort: Äh, das ist kompliziert. Drittens: Wo kommst du her, also ursrpünglich? Standardantwort: Ich lebe mehr als die Hälfte meines Lebens im Landkreis Miesbach, was vorher war, habe ich vergessen.
Ich hasse diese Fragen, weil ich sie nicht mit einfachen Sätzen beantworten kann, sondern ein komplexes, vielschichtiges, verwickeltes Dasein meiner selbst sich als Antwort entfalten müsste. Darauf kommt es dem Fragenden nicht an.