Mittwoch, 22. Januar 2020
Von einem Bootssteg am Starnberger See schaue ich auf alles, was weiß durch den Nebel schimmert. Die Ausflugsschiffe, die im Hafen in Starnberg liegen. Das Schloss oberhalb von Starnberg. Die zusammengebundenen Sonnenschirme auf der Terrasse des Cafés. Die Möwen. Wenn ich auf Weiß fokussiere, dann schimmert der Sommer durch den Nebel und Leichtigkeit durchströmt mich.
Jetzt wende ich meinen Blick auf die Vögel. Möwen schweben über den See. Kreischen. Eine aufgeplusterte Möwe sitzt auf einem Pfosten des Bootsstegs. Pechschwarz. Glänzend. Die Krähe. Wie ein Hund mir zu Füßen, zieht sie einen Strick über die Holzbohlen. Über die Wiese am Ufer hüpfen schwarze und weiße Flecken. Krähen und Möwen. Haubentaucher schwimmern in Gruppen auf dem See, tauchen ab. Vereinzelt krähen und schreien. Sonst Stille. Die Vögel verhalten sich wie die Spaziergänger, die an sonnigen Tagen hier in Gruppen, mit Hund oder allein entlangschlendern. Ich bin allein mit den leichtfüßigen Vögeln. Anders als die Menschen, erhebt sich von Zeit zu Zeit ein Vogel in die Luft.
Donnerstag, 23. Januar 2020
Wir bringen die Zeit hervor – was für ein schöner Gedanke. Gelesen bei Marc Wittmann. Zeitwahrnehmung ist gekoppelt an unsere Körperwahrnehmung. Es gibt zwar kein Organ für den Zeitsinn, wie es für den Sehsinn, den Hörsinn etc. Organe gibt. Zeit nehmen wir mit unserem gesamten Körperempfinden wahr. Bewegung. Veränderung. Emotionen. Dass heißt: Wir bewegen uns nicht in der Zeit, die außerhalb von uns existiert, sondern wir bringen Zeitempfinden hervor. Wir bringen Zeit hervor. Dieser Gedanke basiert auf neurowissenschaftlichen Studien. Bei meinen Recherchen zu meinem neuen Romanprojekt darauf gestoßen.
Freitag, 24. Januar 2020
„vielleicht leicht“ – Druckfahnenkorrektur.